Bei Temperaturen knapp über 0°C fand am 10.1.2001 ab 14 Uhr 30 das diesjährige Haubergsteilen statt.
Bei Temperaturen um 23°C begann am 11.5. 01 das Lohschälen. Die meiste Lohe wurde um den 16.5. geschält.
150 Schälstangen ergaben 415 kg Lohe. Eine kleine Lohbürde ging an das Siegerland-Museum, der Rest an die Gerberei Rendenbach in Trier.
Das erste Fräsen fand am 16.6.01 statt. Unmittelbar danach wurde ohne weitere Bodenbearbeitung Buchweizen (Heidlof) gesät. Der Buchweizen entwickelte sich, vermutlich wegen Feuchtigkeitsmangel, nicht so kräftig wie in den Vorjahren. Besonders im Bereich der Wurzelteller um die Überhälter waren die Pflanzen nur schwach entwickelt.
Das Fräsen der 2. Hälfte des Historischen Haubergsschlages (Kornfläche)
geschah am 20.8.2001.
Am 21.,22. und 23. August wurden Brasen geklopft und
am 24. 8. Brasen gebrannt.
Am 27. 8. haben Kurt Becker und Arnold Schneider
die Asche der Brasenfeuer zerworfen.
Am 8.9. 2001 soll die diesjährige
Kornsaat stattfinden.
Die Buchweizen-Ernte konnte wieder nicht durchgeführt werden (Gründe s. Vorjahresbericht).
Die
Kornernte musste wegen regnerischen Wetters mehrfach verschoben werden. Am 10.8.
wurden die ersten 2 Ritter mit je 10 Garben im Rahmen der Kreuztaler
Ferienspiele geschnitten. Es nahmen 12 Kinder teil.
Am 13.8. wurde der Rest
des Korns bei hervorragendem Wetter geschnitten und zu 7 Rittern mit je 11
Garben verarbeitet. Am 14. 8. 2001 wurden die am 10.8. hergestellten Ritter in
Jutesäcken, wiederum im Rahmen der Kreuztaler Ferienspiele, von 13 Kindern mit
Haselstöcken gedroschen. Das Ergebnis waren 9,5 kg Körner.
Die Reinigung des Druschgutes mit einem Windsieb (Fäjwann) misslang, weil
kein Wind wehte. Am 15.8. haben 14 Kinder aus Kreuztal am Meilerplatz Stockbrot
aus Roggen-Sauerteig gebacken, welcher aus Haubergskorn von 1999 hergestellt
worden war.
7 Haubergsritter wurden komplett und kostenlos für Dekorations-
und Anschauungszwecke an Kirchen, Vereine etc. abgegeben.
Die traditionelle Ergänzung der Stockausschläge mit Kernwüchsen fand auf der Haubergsfläche 2000 im April statt, indem die Fa. Balzer dort 1000 Traubeneichen pflanzte. Dieses Nachpflanzen ist erforderlich, um der Alterung der Eichenwurzeln entgegenzuwirken.
Die Gatterung des Haubergsschlages 2001 ist Anfang Juni vorgenommen worden. Gründe dafür s. Vorjahresbericht.
Am 6. Juni 2001 (Mittwoch nach Pfingsten) bauten die Köhler wieder einen
Meiler aus rd. 12 rm Haubergsholz.
Die Verkohlung war in diesem Jahr dadurch
etwas beeinträchtigt, dass kein Schachtdeckel verwendet wurde und deshalb
relativ viel Erde in den Schacht gefallen ist. Immerhin ergab die Öffnung des
Meilers am Samstag, d. 16. 6. noch 1280 kg Holzkohle; das entspricht einer
Gewichtsausbeute von 21,8 % (bei Veranschlagung einer Umrechnungszahl rm/m³ von
0,7 und bei einem spezifischen Gewicht des trockenen Holzes von 700 kg/m³).
Mit dem Ergebnis kann die Köhlergruppe sehr zufrieden sein.
300 kg der diesjährigen Holzkohle-Ernte waren für den Betrieb des Latèneofens bestimmt; der Rest wurde für Grillzwecke verkauft.
Nach dem wenig erfolgreichen Verhüttungsversuch 2000 hat in diesem Jahr ein neuer Versuch mit großzügiger finanzieller Förderung durch die Stadt Kreuztal stattgefunden. Die Öffentlichkeit war diesmal nicht besonders aufmerksam gemacht worden, damit der Versuch möglichst frei von Störungen durchgeführt werden konnte.
Vorbereitungen und Planungen für den neuen Versuch begannen bereits im Herbst 2000. Eine Gruppe von Hütten- und Energiefachleuten sowie Chemikern ermittelte die Schwachstellen des vorjährigen Versuches:
Schritte zur Beseitigung der Mängel bzw. zur Besserung der Bedingungen waren:
Am 23.7. nachmittags wurden 43,5 kg Eisenerz (Brauneisen) auf offenem
Holzfeuer geröstet. Die Temperatur im Innern des Feuers betrug 775 °C. Das
Gewicht des gerösteten Erzes wurde mit 32 kg ermittelt; somit ist durch das
Rösten ein Gewichtsverlust von rd. 26 % eingetreten. Nach dem Rösten ließen sich
die Erzbrocken relativ leicht auf Walnussgröße zerkleinern.
Am 24.7. ab 6 Uhr
45 wurde zunächst ein kräftiges Holzfeuer im Ofen entfacht, mit Holzkohle
gefüttert und die Temperatur langsam auf 750 bis 800 °C gesteigert.
Um 9 Uhr wurde die Windöffnung mit dem Düsenziegel bis auf ein ca. 50 mm weites Düsenloch verschlossen.
Ab 9 Uhr 05 wurden zweimal Holzkohle-Erz-Gemische von insgesamt 12 kg
Holzkohle und 8,4 kg Erz, ab 11 Uhr nacheinander Holzkohle und Erz in insgesamt
7 Portionen ergänzt, sodass gegen 14 Uhr insgesamt 30 kg Holzkohle (abgesehen
von 20 kg Anheiz-Holzkohle) und 20,3 kg Erz eingefüllt waren. Außerdem wurden in
9 Portionen insgesamt 1500 g SiO2 (feiner Quarzsand)
beigegeben.
Während des Verhüttungsprozesses wurden die Ofentemperaturen mit
mehreren Messinstrumenten laufend kontrolliert. Sie betrugen zwischen 700 und
1120°C. Außerdem wurden die Gaskonzentrationen von Kohlenmonoxid und
Kohlendioxid in der sogenannten Reaktionszone laufend kontrolliert. Die
Messungen ergaben sehr günstige Verhältnisse, nämlich i.a. weniger als 3%
CO2 und zwischen 16 und 31% CO. Das bedeutet, dass am Reaktionsort
Sauerstoff-Mangel herrschte und CO im Überschuss vorlag, wodurch die Reduktion
des Eisenoxids möglich gewesen sein müsste. Auch die blassblauen Flammen an der
Gichtöffnung zeigten die Verbrennung von Kohlenmonoxid und damit einen
Überschuss dieses Stoffes im Innern des Ofens an.
Um 15 Uhr 50 wurde die Ofenbrust durch Entfernen des Düsenziegels geöffnet und bis 16 Uhr 40 wurden mehrere Luppenstücke im Gesamtgewicht von 17 kg herausgezogen, die von viel glühender Holzkohle umgeben waren.
Einige der Luppenstücke waren unerwartet schwer, andere überraschend leicht. Es hatte offenbar eine gewisse Trennung von Schlacke und Eisen stattgefunden, allerdings nur unvollständig. Immerhin wurden aus einem faustgroßen Luppenstück mehrere erbsengroße Eisenteilchen von insgesamt 10 g isoliert, die verformbar, also schmiedbar, waren.
Eine genaue Analyse der Luppenmasse steht noch aus, sodaß das Gesamtergebnis des zweiten Verhüttungsversuches noch nicht bekannt ist. Vorläufig kann jedoch gesagt werden, dass man mit dem 2. Versuch etwas näher an ein praktikables Verhüttungsverfahren herangekommen ist, wie es von den Kelten angewendet worden sein könnte. Welche Mängel jetzt noch vorliegen, wird das endgültige Untersuchungsergebnis der Luppenstücke zeigen. Bei einem neuen Versuch, der im Herbst 2001 oder im Frühjahr 2002 - diesmal wieder unter Beteiligung der Öffentlichkeit - geplant ist, sollen die Bedingungen weiter verbessert werden.
Inzwischen sind dringende Reparaturarbeiten am Ofen entweder schon ausgeführt oder geplant: Am 15. und 16.8. haben Kurt Becker und Arnold Schneider das Ofendach (Gichtbühne) bis auf die Schälstangen abgedeckt, mit Teichfolie bespannt, Maschendraht aufgenagelt und wieder mit Brasen zugedeckt. Dadurch soll einer schnellen Fäulnis der Eichen-Schälstangen vorgebeugt werden.
Die Ofen-Innenwand und der Ofen-Boden sind beim Verhüttungsversuch wieder ziemlich stark beschädigt worden. Es muss also eine erneute Auskleidung und Ausmauerung des Ofens stattfinden.
Näheres zum 2. Verhüttungsversuch siehe hier.
Auch im Wirtschaftsjahr 2001 ist der Haubergsbetrieb von zahlreichen Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit begleitet gewesen:
Am 6. Juni 2001 fand nach einem Waldbegang der Vertragsbeteiligten im Fellinghäuser Hauberg die Unterzeichnung eines Anschlussvertrages zum auslaufenden Haubergsvertrag im Schloss Junkernhees statt.
Der neue Vertrag hat wiederum eine Laufzeit von 10 Jahren, bezieht nunmehr den Meilerbetrieb und die Gatterung der Schlagflächen ein, enthält verminderte jährliche Vertragsflächen und etwas verbesserte Entgelte für einige Haubergsarbeiten. Anwesend waren der Vorstand der WG Fellinghausen, ein Vertreter der Höheren Forstbehörde Westfalen-Lippe, ein Vertreter des Umweltministeriums in Düsseldorf, mehrere Vertreter des Forstamtes Hilchenbach, der Bürgermeister und der Kulturdezernent der Stadt Kreuztal sowie mehrere Mitglieder des Arbeitskreises Historischer Hauberg und Vertreter der Medien, welche anschließend über den Vorgang ausführlich berichteten.
Ein tabellarischer Rückblick auf die ersten 10 Vertragsjahre ist diesem Bericht beigefügt.
Im Wirtschaftsjahr 2001 fanden 2 Sitzungen des Arbeitskreises Historischer Hauberg statt (2.2. und 7.9.), beide in den Räumen des Forstamtes Siegen.