In der Latène-Zeit (ca. 500 v. Chr.) haben keltische Eisenhüttenleute das Siegerland von Süden her besiedelt, offenbar, weil sie Kenntnis von den hiesigen Eisenerz-Vorkommen erhalten hatten. Außerdem müssen sie Kenntnisse über den notwendigen Verhüttungsvorgang gehabt haben, der das Eisenerz zu verwertbarem Eisen werden läßt. Die Kelten fanden seinerzeit ausreichende Mengen verhüttbarer Eisenerze (u.a. Brauneisenstein) an oder dicht unter der Erdoberfläche und sie fanden einen Buchenwald vor, der reichlich Holz zur Herstellung der Holzkohle liefern konnte, welche man zur Verhüttung des Eisens benötigte.
In schachtförmigen Öfen aus Lehm und Steinen, deren ungefähre Form man aus zahlreichen Ausgrabungsbefunden kennt, haben die Kelten das Eisenerz bei Temperaturen von ca. 1000 ° C zu zähflüssigen, schwammigen Gemenge-Klumpen von Eisen, Eisenerz und Schlacke verhüttet, zu sogenannten „Luppen“, die weiterer Verarbeitungs-vorgänge bedurften, bevor sie zu schmiedbarem Eisen wurden. Bei dem Verhüttungsvorgang wurden große Mengen von Holzkohle (die fünffache Gewichtsmenge des eingesetzten Eisenerzes) benötigt. Holzkohle diente dabei als Brennstoff zur Erzielung der erforderlichen Temperaturen und als Lieferant von Kohlen-Monoxid zur Reduktion des Eisenerzes.
Die Kelten hatten offenbar
guten Absatz des damals sehr begehrten, neuen Werkstoffes Eisen, haben fleißig
verhüttet und dabei mehr Holzkohle verbraucht, als der Buchenwald nachhaltig
liefern konnte. Aus Holzkohlefunden aus der damaligen Zeit und aus
pollenanlytischen Untersuchungen weiß man, daß der ursprüngliche Buchenwald im
Siegerland nach wenigen Jahrhunderten Verhüttungstätigkeit zu einem
Eichen-Birken-Niederwald umgestaltet war. Eichen und Birken sind Baumarten, die
dem Buchenwald zu geringen Teilen schon immer beigemischt waren, aber durch
Raubbau begünstigt werden, weil sie bereitwilliger aus dem Stock ausschlagen als
Buchen. Der sicher ungeregelte Niederwaldbetrieb der frühen Zeit ist erst im
Mittelalter durch Einführung von Nachhaltigkeits-Regelungen zu dem geordneten
Haubergs-Betrieb entwickelt worden, wie er bis in die 50’er Jahre des 20.
Jahrhunderts im Siegerland üblich war.
Mit der Nachbildung eines
Latène-Ofens in Fellinghausen im Umfeld des Historischen Haubergs und in
unmittelbarer Nachbarschaft des Kohlenmeilers wird auf diese Zusammenhänge
hingewiesen.